(aus dem Nachwort zu der Fotoausstellung „Gesichter und Geschichten“)
2019, die Wende wird dreißig.
Ich wollte bei „Gesichter und Geschichten“ ein wenig von allem erzählen, aber eigentlich nur von dem, das anderswo so nicht behandelt wird. Wie’s vorher war, nachher oder dazwischen natürlich auch. Das aber nicht etwa mit meinen Worten, sondern mit denen der Menschen, die diese Geschichten erlebt haben.
Stimmt. Manchmal sind das überhaupt keine richtigen Geschichten. Wer dennoch genau hinschaut, spürt etwas davon hinter den Worten. Ganz so wie bei einem Eisberg. Die entscheidenden 80% liegen unter Wasser. Man sieht sie nicht. Und trotzdem sind sie da.
Die Porträts dazu verzichten bewusst auf einen situativen Kontext. Damit der Bild-Hintergrund, nicht mehr über die Person erzählt, als die Person selbst, und so dem Erzählten möglichst wenig in die Quere kommt. Damit man sich beim Betrachten auf die Person fokussiert. Und sie losgelöst von ihrem Hintergrund betrachtet.
Man hat den Eindruck, das ist in den letzten 30 Jahren eigentlich viel zu selten passiert.
„Gesichter und Geschichten“
fotografiert und aufgezeichnet von Alexander Hilbert:
21. September – 20. Oktober 2019
Kirche Groß Lüben/ bei Bad Wilsnack
Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung ist bei Krautin erschienen.
24 Seiten, 8,90 EUR
Weitere Informationen über das Buch